Montag, 8. November 2010

In Sekten 2

Ich merk schon ihr habts Angst. Nicht vor dem was jetzt kommt. Sondern vor dem Unvermeidlichen. Dem nicht so subtilen Wortwitz. Der euch aus der Überschrift entgegenschlägt. Aber sehet und staunet. Die Überleitung als Stilmittel wird heutzutage immer mehr unterschätzt.

Denn. Der 4. Ausflug auf der Suche nach den Ruinen. Und diesesmal alles vorgeplant. Lange Kleidung. Voller Insektenschutz. Taschenlampen. Und gleich mehrere Objekte auf dem Plan. Dementsprechend auch. Keine Gefahr. Freiluft. Erstmal. Eine verlassene Golf Drivingranch.









Langweilig? Denkt Ihr wohl schon wieder. Immer nur sensationslüstern. Kenn ich ja. Dabei droht bei solchen Aktionen vor allem eine Gefahr. Du wirst jetzt sagen. Natürlich Polizei und so. Oder Einsturz. Oder natürlich die Insekten. Hast du sicher recht. Wobei größte Gefahr für den Haikyonisten. Der Abrissbagger. Manchmal. Kommt man zu spät. Dann wandert man durch Schutt und Geröll. Baumaschinen. Beton. Und die Finger des Stahls. Alles Überreste. Das Sportzentrum vergangener Tage. Nur noch zu erahnen.
Ganz besonders schön. Eine verlassene Tüte mit "pornographischem Material" und der Aufschrift: "...goods for giving you ..... feel of nature."











Sag mal ist das nicht eigentlich immer abgesperrt? Oder Zutritt verboten?
Naja. Ein bisschen. Manchmal. Manchmal aber auch nicht. Eigentlich eher weniger. Da stehen manchmal Schilder. Aber lesen kann man ja nix. So als Ausländer. Und überhaupt. Zum Teil stehen die Dinger direkt an der Straße. Und man wird da quasi reingezogen. Und bis jetzt hat sich noch keiner gemeldet. Der was wollt. Und direkt an der Straßn quasi das bisher letzte Objekt der Besuchsobsession. Und Obsession auch gar net so falsch. Und auch wieder InSekten hier. Aber diesesmal eben mit übelst wortspielerisch anderer Bedeutung. Deswegen vielleicht ein kleiner Einschub.
Der Japaner ist ja eher ein weniger praktizierend religiöser Mensch. Zwar gibt es den Shintoismus und den Buddhismus, zum Teil auch wild verquickt miteinander. Aber ganz ehrlich. So wirklich praktizieren. Bis auf ein paar Münzen in den Tempel reinwerfen, drei Mal klatschen und den Mund auswaschen ist selten. Eher grad halt so wie mans braucht. Beziehungsweise um einen Grund zum Feiern und Futtern zu haben. Deswegen war dann auch des Haus besonders interessant. Es soll ja doch Japaner geben, die in Sekten sind. In diesem Fall. Eine Art Selbstfindungssekte. Wobei scheinbar nicht so erfolgreich.
Wenn man sich ihr Stammhaus anschaut. Etwas. Naja. Heruntergekommen. Dennoch. Die Überreste. Erster Eindruck. Doch ganz nett. Aufenthaltsbereiche, Bar, Speiseräume, große und offene Zimmer, Badebereiche, Sauna, Sportmöglichkeiten. Aber dann. Die hinteren Räume. Kiloweise Fragebögen. Zeichnungen. Und sowieso. Die komplett abschließbaren, mit Stahltüren versehenen, fensterlosen "introspection rooms". Komplett mit Stiften beschrieben. Mich wundert da nix mehr. Ganz ehrlich. Ich wär da auch schnell wieder gegangen. Wenns mich gelassen hätten.









































Und das war jetzt deine tolle Überleitung? Ein bisschen mager diese Sektentheorie.
Theorie ist gut. Denn natürlich war das noch lange nicht alles. Ich dacht mir ja auch nix Böses. Bis dann letzte Woche. Quasi Übereinkunft von meinem Freund dem Space Invader und den Japanern in Sekten.
Folgendermaßen. Man radelt so mir nichts dir nichts durch die Stadt. Des Wetter hier im November auch viel zu gut. Fährt man eben ein bisschen. Durch Tokyo. Und dann schaust nach oben und denkst dir. Da schau her. Der Invader. Schon wieder. Und als erfahrener Haikyonist und Invaderverfolger ist man ja im Pirschen total geübt. Also nix wie ran. Ans Raumschiff. Und siehe da. Getarnt. Etwas dilettantisch muss ich schon sagen. Weil wenn das kein Raumschiff, dann bin ich der Kaiser von Japan. Aber hier halt gleich umgenutzt. Zur Umschulung. Der Japaner. Sektenhauptquartier eines Buddhismusablegers. Hier keine Introspektion sondern "Inna Turippu". Geradezu fast schon lustig. Das "Inna Turippu Famiri Senta". Da gehen Mama, Papa und Kind gemeinsam ein bisschen trippen. Und beim genaueren Hinschauen in der näheren Umgebung. Plötzlich waren einige andere Häuseraufschriften auch bezeichnend. Inner Trip ist überall.

























Das kann man natürlich so net auf sich sitzen lassen. Was als einfacher Fahrradausflug begann. Einmal die Augen aufgemacht, kann man se nimmer zumachen. Kein Wunder, dass schlafen, da schwer fällt. Aber auch schon ein bisschen bezeichnend. Denn wer von uns hat nicht gern mal ein bisschen reingeschaut. Und gemerkt, dass man die Augen immer wieder hineinhalten will. Ins Fernsehen. Spezieller Fall noch. Das Musikfernsehen. Und auch für die Kinderchen. Immer gern ein Nickelodeon für euch offen. Und deswegen sag ich euch jetzt eins. Alles schon übernommen. Infiltriert. Und irgendwie ist des ja auch wie in einer Sekte. Glotze an. Gehirn aus. Invader übernehmen Sie. MTV Tokyo Headquarters.













Apropos Kinder. Da hab ich noch ein Schmankerl. So sagt der Bayer zu einem besonders schönen Stück. Denn man kann ja wie gesagt die lieben Kleinen nicht schnell genug dran gewöhnen. An den ganzen Spass. Sozusagen Roboter- und Invaderfreundlich. Mein Lieblingsspielplatz. Bin ich froh, dass ich noch keine Kinder hab.













Langsam aber sicher glaub ich ja du spinnst. Verschwörungstheorien ohne Ende.
Müssts ja nicht weiterlesen. Aber Moment. Halt. Wartet. Einen hab ich noch. Noch ein Raumschiff. Und was für eins. Getarnt als "Big Sight". Hauptgebäude des Messegeländes. Du sagst jetzt vielleicht: grauenvolle Architektur! Sag ich nur: Dass diese Außerirdischen immer so scheiß postmodern drauf sein müssen?







Neue Kuriositäten? Vielleicht mal ohne Außerirdische?
Ich geb mein Bestes. Aber ich geb auch zu. Ich mag sie ja irgendwie. Die Invaderfreunde. Und die Japaner. Die sind einfach sehr schön verrückt.
Deswegen. Nochmal die Kinder. Mein aktuelles Lieblingsspielzeug.
Nummer 1: Die SadoMaso Plüschtiere
Nummer 2: Gloomy, the naughty Grizzly (sein "Thema": er verprügelt Kinder)