Samstag, 6. November 2010

Insekten 1

Es summt und brummt immer noch. Nicht nur im Kopf auch in den Ohren. Diese Land hat nicht nur ein Gewusel an Menschen, sondern auch unglaublich großes Getier. Ein Beispiel gefällig?



Genau hinschauen. Sieht man ganz oft hier. Nicht nur auf Okinawa. Megaspinnen. Aber da will ich eigentlich gar nicht drüber erzählen. Auch nicht über die Kakerlaken. Schaun auch ab und an mal rein. Aber nicht wirklich Stoff für eine Geschichte. Mir gefällt vor allem eins. Wenn die Insekten übernehmen. Wenn die Menschen nicht mehr da sind.

Wie nicht mehr da? In Japan gibts doch mehr als genug. Menschen mein ich?
Schon richtig. Viele Menschen. Aber auch ganz ehrlich immer weniger. Nicht nur so Geburtenrate, dass kennt man ja. Weltweit am geringsten. Aber noch was ist interessant. Wobei wohl auch ein westliches Phänomen. Verlassene Häuser und Städte. Nicht nur zu wenig Menschen da, sondern wohl einfacher so: Irgendwann hat irgendwer kein Geld mehr. Oder keine Lust. Schwupp. Dann lässt man ein Haus rumstehen. Oder eine Stadt. Schwupp wird daraus eine Ruine. Auf japanisch Haikyo. Und da kommen dann natürlich auch die Insekten ins Spiel. Weil die machen sich dann natürlich da breit. Da wo die Menschen nicht mehr da sind.

Mal langsam, mal von vorn bitteschön.
Angefangen hat die bessere Hälfte. Oder auch der Nachbar. Die waren auf so einer Insel im nirgendwo. Auf der Insel eine komplett verlassene Stadt obendrauf. Früher Mitsubishis Minenstadt. Hashima heißt die. Ich war ja net da. Aber die Fotos find ich schon schön. Wobei die eigentlich ersten, hm. Die das gemacht haben. Das Ruinen angucken. Wer weiß das schon. Aber nachmachen macht auch Spaß. Deswegen. Man recherchiert ein bisschen, sucht sich ein Opfer und dann fährt man hin. Da guckt man dann, stöbert, und macht Fotos. Muffeln tuts ein bisschen. Und immer lange Kleidung tragen. Zwecks Insekten.
Der erste Ausflug. Nach der Insel. Nicchitsu. Auch Minenstadt. Aber nicht auf einer Insel. Sondern in den Bergen. Aber auch verlassen. Komplett. Immer besonders interessant, was da alles zurückgelassen wird. Und in so einer Stadt. Gibts natürlich alles. Schule. Wohnhäuser. Krankenhaus. Aber keine Menschen.

























Irgendwie immer gruselig. Und wuselig. Aber spannend. Und der Muff. Denn wenn du einmal in der Nase hast. Dann willst du wieder. Das macht süchtig. Das macht zum Haikyonisten.
Deswegen gleich auf. Ein neuer Plan wird gemacht. Bücher und Websiten durchstöbert. Das zweite Objekt der Begierde. Im wahrsten Sinne. Ein Love Hotel. Jetzt nicht dass Ihr hier denkt, Prostitution und so. Love Hotel in Japan. Eine Institution. Da geht jeder hin, wenn er nicht nach Hause kann. Für die Liebe. Zum Machen. Zu Zweit. Weil da Zuhause. Eltern hocken. Oder die Ehefrau. Oder nur der Müll. Oder zu klein. Oder Wand aus Papier. Jedenfalls. Love Hotel. Hier kann man nach Stunde oder auch über Nacht buchen.
Irgendwann jedoch. Lässt selbst die stärkste Begierde nach. Und dann verläßt man den Ort. Insbesondere wenn der Ort zu klein und zu wenig besucht. Und überlässt diesen dem Getier. Und der Natur. Diese übernimmt und überwuchert. Tief darunter schlummern kleine Häuschen. Und deren einstiger Luxus. Lässt sich nur noch erahnen. Und die Begierde. Hinterlässt hier einen modrigen Geruch des Verfalls.



























Und hier jetzt auch die Insekten überall. Der eigene Leib zerfressen von Mosquitos. Als Besucher. Am lebendigen Leib zerfressen. Als Zurückgelassener.
Aber zumindest hinterlässt die Ausstrahlung des Ortes Spuren. Der Paarungstrieb. Auch bei Insekten zu beobachten.





Getriebene sind wir. Geworden. Denn nun guckt man. Wo man auch geht und steht. Immer nur sieht man Ruinen. Verlassene Orte. Ein interessanter Aspekt. Denn eigentlich hat er das gar nicht gern der Japaner. Tempel, Villen und Paläste werden hier alle 20 Jahre komplett abgebaut und komplett neu und originalgetreu wieder aufgebaut. Da ist nix mit Ruinen. Wobei der moderne Japaner hats damit nicht so. Der verlässt lieber und baut direkt daneben neu auf. Auch wenn der Platz vielleicht deutlich bescheidener ist, als der alte. Aber renovieren? Was ist das? Wobei. Ganz ehrlich. Ich beschwer mich nicht. Nur diesem Umstand ist der 3. Besuch zu verdanken. Das verlassene Vulkanmuseum in Asama. Wunderschön und in wunderschöner Lage. Und wunderschön verfallen.
Sogar der Architekt in uns. Hat hier manchmal seine Freude. Nur nicht am direkt daneben neu aufgebauten neuen Vulkanmuseum. Aber deswegen. Nur Fotos vom alten. Und das hat es in sich.



















































Das vorherrschende Insekt. Hier. Neben den Millionen von konservierten Schmetterlingen. Die Hornisse. So viele. Geradezu ein Nest. Zumindest oben. Aber wir habens überlebt. Vorerst



... Fortsetzung folgt ...

Nach so viel Ernst. Und so viel Traurigkeit. Zerfall. Zerstörung. Tod. Noch ein wenig Spass. Unser heutiger Kuriositätenauszug.
Besonders großartig: "Enjoy yourself while you can." " Happy, Happy Time!"
Und eine besonders populäre Band. Besonders schöne Bärte auch. Und besonders schöne Mädchen. Auf jeden Fall. Speziell. Würd ich sagen.







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