Ich habs ja letztes Mal schon angedeutet. Ich glaubs wirklich. Die tun denen hier was ins Wasser. Weil irgendwie kann des ja sonst gar net alles so sein. Deswegen hab ich mich auf die Suche begeben. Für euch. Und für alle. Nach dem Wasser. Und wie das Wasser da hinkommt wos hinkommen soll. Und woher. Und sowieso. Jetzt sagt natürlich der gemeine Japankenner:
In Japan da gibts doch superschöne Natur, und diese wunderbaren Gärten mit Teichanlagen und Seen?
Ja. Da habt ihr natürlich recht. Das gibts schon. In Parks auf jeden Fall. Aber natürlich? Natürlich nicht. Wobei schon schön. Das muss ich schon zugeben. Und ich habs ja schon einmal gesagt. Ich liebe japanische Gärten.
Ah. Die Ruhe empfängt mich schon beim Anblick der Bilder. Da will man sich gleich niederlassen. Ein bisserle sinnieren. Ein wenig nachdenken. Vielleicht ein wenig schlafen. Vielleicht ein wenig vergessen...
Doch halt!
Aufgewacht!
Nicht einlullen lassen!
Denn die Wahrheit liegt dann doch ganz anders. Folgendes sag ich euch. Deswegen gut zuhören! Das hängt auch alles mit dem Beton zusammen...
Ich hab ja schon mal über die besondere Beziehung der Japaner zum Beton geschrieben. Und ich steh da auch dazu. Aber noch eins sag ich euch. So wird des alles nochmal klarer. Hier ist der Beton mit der Natur verwoben. Nicht nur wie eine Pflanze. Auch wie eine Flüssigkeit. Denn überall da wo Wasser ist, ist auch Beton. WasserStraßen. Kriegt eine ganz neue Bedeutung dieses wunderbare Wort.
Jetzt seh ich euch schon wieder schaun. So ein bisserl schief. So schauts ihr immer wenn ihr einen Einwand habts. Ist schon gut. Nur raus damit.
Naja, aber das ist ja alles Großstadt. Da kann man ja net erwarten, dass des alles so hübsch renaturiert daherkommt wie der Flaucher in München, oder?
Auf die Frage hab ich natürlich gewartet. Für euch meine lieben Freunde der Blasmusik hab ich mich schon das eine oder andere Mal aus der großen Stadt auch hinausgewagt. Um mir die Wasser dieses Landes genauer anzusehen. Ein echter Aufdecker, wahrhaftig mutiger Herumtreiber, findet auch noch andere Flüsse in diesem Land. Und siehe da. Auch hier ist eine klare Verbindung zu erkennen. Er kann es nicht ohne. Wasser kommt nur im Betonkleid daher. Und ob ich das so hübsch finden soll? Ich weiß es nicht.
Wirds euch schon langweilig? Ganz ehrlich. Ich finds ja auch a bisserl zach. Und mir gehts auch ein wenig auf mein Nervenkostüm hinauf. Weil ehrlich gern schau ich mir des net an. Und bin auch immer ein wenig enttäuscht. Am allerschlimmsten isses wenn dann des Wasser sich davonmacht. Wohin es geht weiß man ja net so genau. Vielleicht Schnauze voll vom vielen Beton? Vielleicht lieber im Meer rumgeschwommen? Wer weiß das schon. Aber eine Seeruine ist nix scheens anzuschauen. Nicht mal für den hartgesottensten Haikyonisten. Der ja sozusagen das Ruinenschauen aus dem Spass heraus betreibt. Aber sowas. Sowas is nix.
Naja. Wär ich ein Psychologe gell. Oder vielleicht auch ein Soziologe. Wer weiß schon was jetzt hier besser passt. Dann. Dann würd ich wahrscheinlich sagen. Die armen Japaner. Sitzen ja auf dem Pulverfass sozusagen. Das eigene Land. Ein Vulkan nach dem anderen. Eigentlich nur Vulkane im Meer. Ach ja. Das Meer. Das Wort Tsunami kommt aus dem japanischen. Und dann noch die vielen Überschwemmungen. Weil Wasser gibts hier net nur vom Meer daher. Und nicht zu vergessen, die vielen Feuer. Die hier geherrscht haben. Und meistens dann nix vom Wasser in Sicht. Weil des kommt ja immer nur wenns Lust hat.
Jedenfalls. Eine Naturkatastrophe nach der anderen. Da gibts natürlich dann schon eine einfache Lösung. Beton. Überallhin. Da kommt nix an dagegen. Brennt nicht so gut, wie diese Holzpapierhäuserl. Also. Schwapp. die Stadt hinbetoniert. Schwapp. Die Flüsse einbetoniert. Schwapp. Überall rum. Wasser gezähmt. Und naja. Gegen den Tsunami, da fällt ihnen schon auch noch was ein. Vielleicht eine 20m Mauer rundherum um die Insel? Oder sowas. Bestimmt schon in Planung.
Aber ganz ehrlich. Is scho ein wenig schade. Weil schöner anzuschauen war diese Insel vor der Ankunft des Betons auf jeden Fall. Ganz schlimm ist des für mich als Architekten besonders. Ich mein. Ich gebs ehrlich zu. Des mit dem Beton taugt mir gar nimmer so recht. Und ich vermisse diese schönen japanischen alten Häuser. Hart ausgedrückt: Ich kanns nimmer sehn, dieses Sichtbetongewürge.
In Deutschland ja grad recht im Kommen. Betonwand, Betonboden, Betonküche. Grad dass sich noch keiner sein stilleres Plätzchen sauber aus Ortbeton hinausgiessen lassen hat.
Aber bevor ich jetzt total abschweif. Meine Recherchen zur Lage der japanischen Wasserversorgung. Natürlich noch einen Höhepunkt. Ohne den geht nix. Und dieser Höhepunkt ist ja sowas von in Beton. Und ich glaub nachdem ihr die Bilder angschaut habts, werdet ihr mir zustimmen. Da schlägt auch das Herz des Architekten wieder höher. Jedenfalls. Informanten. Haben mir die nicht so streng geheime Information zugetragen. Wo das Zentrum ist. Das Zentrum des Wassers. Das Zentrum des Betons. Sozusagen damit auch das Zentrum des Bösen. Denn wenn was wo passiert, dann da. Deswegen. Todesmutig, Inkognito. Wie dem James sein Bond ab ins Hauptquartier von Dr No. Und. Ich sags euch. So siehts auch aus. Die Wasserauffanghalle von Saitama. Die größte unterirdische Halle der Welt (außer der Höhle von Dr No natürlich). Sowas von Hauptquartier. Sowas von.
Wenn Ihr euch jetzt fragt:
Und hast ihn nun endlich gefunden, den großen Oberverschwörer?
Ja. Da muss ich leider zugeben. Nein. Kein böser Verschwörer ist aufgetaucht. Keine Rakete wurde abgeschossen. Nix mit der riesigen Explosion. Der Bösewicht geht in seiner Höhle zugrunde. Gar nix. Aber eins habt ihr ja schon gemerkt. Wenn ihr aufmerksam verfolgt. So einfach ist des net. Mit der Verschwörung. Denn wenn. Dann ist des alles sehr subtil getarnt. Da sagt keiner offen. Weltherrschaft. Will ich. Oder so. Das ist alles unterschwellig. Macht durch Kontrolle. Die Ausrede diesesmal: Alles nur zum Verhindern von Überschwemmungen. Auffangen von Wasser. Abpumpen, Rüberpumpen, Umpumpen. Naja. Wers glaubt. So leicht überzeugt ihr mich nicht!
Zur Ablenkung auch heute zum Abschluss noch ein paar kleine Episoden aus der Welt der Kurisoitäten:
Die wunderschönste Heiratskapelle der Welt. Da will ich unbedingt heiratn. Nicht.
Und.
Zwei kleine Schilder zum Bedeutungsrätseln. Fragts mich nicht, was es bedeutet.
Dienstag, 28. Dezember 2010
Sonntag, 5. Dezember 2010
Tokyo - Love - Hotel
Heut hab ich ein Schmankerl. Sozusagen. Neue, leckere, erneute Erkenntnis. Und eins kann ich euch gleich schon versprechen. Ihr werdets alle nachher sagen. Ha! Hab ichs doch schon immer gewusst!
Was? Was hab ich schon immer gewusst?
Langsam, langsam. Nicht gleich vorpreschen. Jede ordentliche Theorie braucht ordentliche Vorbereitung. Grundlagen. Fundiertes Wissen. Denn eins ist ja ganz klar. Volles Verständnis erreicht man nur, wenn man von vorn anfängt. Wobei ein bisschen von hinten ist es auch. Denn heut geht es erst einmal noch einmal um Liebe. Und Ruinen. Von Love Hotels hatte ich euch ja schonmal erzählt. Diese ja geradezu japanische Institution. Beziehungsweise Erfindung. Oder beides. Und du weißt ja. Sex sells. Immer spannendes Thema. Kulturell in einem Land wie Japan besonders. Diese Mischung aus absoluter Negierung von Sexualität mit einem offensichtlichen, gesellschaftlich akzeptiertem, aber geheimen Ausleben derselben. Prinzip ist eigentlich einfach. In der Liebe wie im Love Hotel gibt es nur zwei Möglichkeiten:
Und wen du da dann mitnimmst, bleibt dir überlassen. Deine Frau, deine Freundin, eine deiner Geliebten, Affären. Deinen Hund. Deinen Kollegen. Oder dein 15jähriges Nachbarsmädchen, dass sich damit seine neue Louis Vutton Handtasche verdient. Hundert Prozent anonym. Hundert Prozent Liebe. Alles ganz einfach. Einfache Liebe.
Wobei die Gebäude und Zimmer teils ja nicht so einfach. Eher verrückt. Aber das. Das ist noch einmal eine ganz andere Geschichte. Aber eins versteht ihr jetzt sicher. Total spannende Sache. Für uns verklemmten Europäer. Und noch viel spannender für den ruinensuchenden Haikyonisten. Denn es soll nun mal auch nicht so erfolgreiche Love Hotels geben. Die dann einfach so die Liebe aufgeben. Schließen. Und leer stehen.
Und so ein Zufall. In der Nähe von Tokyo. Genauer gesagt Chiba. Gleich noch ein verlassenes "Rabu Hoteru" (Love Hotel). Und schon der Blick aus der Ferne. Lässt schon einiges erhoffen. Die Telefonnummern am Eingang übrigens für die Leute. Die Leute. Die eben nicht wissen, mit wem sie sich ein Zimmerchen mieten sollen. Die rufen dann eben da kurz an. Und dann kommt eben jemand. Sozusagen die Freundin. Zumindest für eine gewisse Zeit. Ach. Hab ich vergessen zu erwähnen, dass Prostitution in Japan verboten ist? Aber, aber. Da seid ihr sicher auch meiner Meinung. Das is ja keine Prostitution. Nur LoveLove. Nur RabuRabu.
Ganz besonders schön. Die samtene Wandbekleidung. Da möchte man sich direkt ein bisschen reiben. Wobei. Irgendwie doch ziemlich naja. Hat doch schon ein paar Jahre gesehen das gute Stück. Ganz besonders verrückt noch eine Sache. Und zur Vergabe der Extraportion Gänsehaut. Nach der Schließung und nachdem auch der Fischverkauf in den frisch im Erdgeschoss gegrabenen Löchern nicht funktioniert hat. Ja da. Als es dann richtig leer stand. Da haben ein paar Irre dort ein Mädchen hingebracht, ausgeraubt, ermordet und im Kühlschrank versteckt. Weil ja Ruine und keiner da. Aber das haben wir erst nachher rausgefunden. Nachdem wir da waren. Und das ist ja auch wieder andere Geschichte.
Noch was. Damit das große Bild auch stimmig bleibt. Verschwörung ist und bleibt Verschwörung. Der Sonnenkult. Seines Zeichens durch nachfolgendes Logo vertreten. Gefunden im Love Hotel. Und. In der Ruine des Sektenhauses. Da war das auch schon überall aufgetaucht.
Gibts denn eigentlich viele von diesen Love Hotels?
Viele? Naja ungefähr so viele wie diese Pachinko-Slot-nicht-echt-oder?-Glücksspiel Läden. Also unglaublich viele. Ok ein bisschen weniger vielleicht. Aber doch in praktisch jedem Kaff. Und in der großen Stadt. Da natürlich ordentlich zentriert. Und so ein Zufall. Das bekannteste von diesen Vierteln. Das Kabukicho. Hier gleich ums Eck. Keine 5 Minuten zu Fuß von zu Haus. Direkt neben einem von Tokios kommerziellen Zentren - Shinjuku Bahnhof. Love Hotels ohne Ende. Aber nicht nur das. Auch eine Menge an anderen geheimen Sachen die das Leben schöner machen. Eine Vielzahl von Soap-Lands in denen die Männer "zum Waschen" reingehen. Sie werden natürlich gewaschen und waschen sich nicht selbst. Über weitere Dienstleistungen ist nichts/alles bekannt. Eine ganze Mengen an dunklen und stinkigen Bars. Da können sich die Männer dann von durch Rauch und Alkohol von den verdächtigen Seifengerüchen "befreien". Noble Restaurants und Nachtclubs. Mit integriertem Hostessenservice. Natürlich nur für die gut Betuchten. Und natürlich viele Lichter.
So stark unterscheidet sich das doch gar net von Rotlichtvierteln im Westen, oder?
Da habt Ihr sicherlich recht. Doch es gibt schon einen wesentlichen Unterschied. Und genau dieser Unterschied. Der bringt die Erkenntnis auf den Plan. Denn bisher bin ich da ja immer nur durchgelaufen und hab mir einen gelacht. Aber irgendwann. Da gefriert das Lachen. Und das nicht wegen der Temperaturen.
Folgendes. Seitdem ich hier über den Space Invader schreibe. Hab ich ihn natürlich gesucht. Den wirklichen Invader. Aber immer nur seine Raumschiffe. Immer nur Spuren. Aber nie er selber. Das Problem ist. Oder auch Teil der Taktik. Die Ablenkung. Man sucht natürlich erstmal bei dem was man kennt. Aber irgendwie bringt einen das nicht weiter. Roboter wie Sand am Meer. Computerspiele sowieso.
Aber irgendwie nix greifbares. Kein Invader selber. Und dann hab ich ihn gesehen. Oder eher erkannt. Weil gesehen hab ich ihn schon vorher. Er hat sich versteckt. In allen Vierteln wie dem Kabukicho. Gut getarnt ist er in fast menschenähnliche Gestalt geschlüpft. Und ich muss schon sagen. Respekt. Hat er nicht schlecht hingekriegt.
Da musste natürlich gleich recherchiert werden. Wie das so läuft. Wie die Tarnung ist. Er der Invader. Hier läuft er unter dem Begriff "Hosto". Sowas wie eine männliche Hostess.
Ihr müsst euch das so vorstellen. Es gibt Unmengen dieser Hosto Clubs. Sozusagen die Zentren seiner Macht. Als Dame geht man da hin. Dann gibt es ein Hosto - Menu. Wie eine Speisekarte nur mit Bildern der Jungs. Oder man schaut sich das tolle Ranking am Eingang an, wer der aktuelle No. 1 Hosto ist. Da kann man sich dann einen Hosto wählen, der anschließend den Abend mit einem verbringt und feiert. Natürlich haben nur die hübschesten Invader eine Chance. Wobei hübsch hier definitiv Definitionssache. Ich glaub ja die kriegen hier was ins Trinkwasser. Oder ins Haarspray. Damit die sowas hübsch finden...
Besonders schön mitanzusehen. Die morgendlichen Stunden. Wenn Sie all die dunklen Häuser und Keller verlassen. Ins Tageslicht strömen. Der Geruch von Haarspray vermischt sich mit der Note von exzessivem Alkoholkonsum gepaart mit Zigaretten und dem geradezu verzweifelten Versuchs all diesem mit parfümierter Duftnote entgegenzuwirken.
Ich sehs euch an der Nasenspitze an. Ihr fragt euch jetzt sicherlich:
Woher weiß der denn des alles. Und was bringt das dem Invader denn überhaupt?
Ich kann euch hierzu jetzt mal auf jeden Fall den nachfolgenden hervorragenden Film empfehlen. "The Great Happiness Space: Tale of an Osaka Love Thief". Da erklärt sich vieles. Man fragt sich halt auch ein bisschen. Durch. Da findet man schon Einiges raus. Aber der Invader natürlich verschwiegen. Wird natürlich seine Geheimnisse net verraten. Aber ich würd sagen. Der Filmtitel schon interessant. Love Thief. Liebesdieb. Das sind sie. Weniger bis gar nicht geht es um den Sex. Eher um den Verlust der Liebe. Und dem hoffnunglosen Streben danach. Und das natürlich ein Schlüssel zum Menschen. Und zur Kontrolle. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung. Nicht so fundiert nachzuweisen. Nicht so wie die bisherigen Erkenntnisse.
Aber eine Sache ist natürlich schon noch bezeichnend. Und teilweise so platt und dreist. Und offensichtlich. Aber man denkt halt nicht unbedingt dran. Aber die Verknüpfung ist da. Und wenn man sie sieht, dann ja sowas von klar... Love Hotel, Hostos, Tokyo, Tokyo Love, Tokyo Hosto, Tokyo Hotel.
Was? Das habt ihr doch schon immer gewusst? Tokyo Hotel sind Space Invaders? Naja dann. Dann kann ich ja für heute Schluss machen. Aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!
Dennoch noch ein Tip. Wenn Ihr das nächste Mal auf einem Konzert von Tokyo Hotel seid. Oder einfach durch die Straßen lauft. Es gibt ein Erkennungsmerkmal. Das sich nicht wie die Haare durch etwas weniger Haarspray verstecken lässt.
Es sind die Schuhe. Oder die Füße. Übergroß. Riesengroß. Wunderschön.
Mir reichts für heute! Was hat denn die Rubrik Kurioses noch zu bieten?
Ein bisschen was für jeden.
Die neben den Hostos wohl beste hier gesehene Frisur.
Der grandiose Pooper Party Spass.
Das leckerste Menu der Neuzeit.
Ein Traum von einer Toilette.
Sowie der beste Freund des Haikyonisten...
Was? Was hab ich schon immer gewusst?
Langsam, langsam. Nicht gleich vorpreschen. Jede ordentliche Theorie braucht ordentliche Vorbereitung. Grundlagen. Fundiertes Wissen. Denn eins ist ja ganz klar. Volles Verständnis erreicht man nur, wenn man von vorn anfängt. Wobei ein bisschen von hinten ist es auch. Denn heut geht es erst einmal noch einmal um Liebe. Und Ruinen. Von Love Hotels hatte ich euch ja schonmal erzählt. Diese ja geradezu japanische Institution. Beziehungsweise Erfindung. Oder beides. Und du weißt ja. Sex sells. Immer spannendes Thema. Kulturell in einem Land wie Japan besonders. Diese Mischung aus absoluter Negierung von Sexualität mit einem offensichtlichen, gesellschaftlich akzeptiertem, aber geheimen Ausleben derselben. Prinzip ist eigentlich einfach. In der Liebe wie im Love Hotel gibt es nur zwei Möglichkeiten:
Und wen du da dann mitnimmst, bleibt dir überlassen. Deine Frau, deine Freundin, eine deiner Geliebten, Affären. Deinen Hund. Deinen Kollegen. Oder dein 15jähriges Nachbarsmädchen, dass sich damit seine neue Louis Vutton Handtasche verdient. Hundert Prozent anonym. Hundert Prozent Liebe. Alles ganz einfach. Einfache Liebe.
Wobei die Gebäude und Zimmer teils ja nicht so einfach. Eher verrückt. Aber das. Das ist noch einmal eine ganz andere Geschichte. Aber eins versteht ihr jetzt sicher. Total spannende Sache. Für uns verklemmten Europäer. Und noch viel spannender für den ruinensuchenden Haikyonisten. Denn es soll nun mal auch nicht so erfolgreiche Love Hotels geben. Die dann einfach so die Liebe aufgeben. Schließen. Und leer stehen.
Und so ein Zufall. In der Nähe von Tokyo. Genauer gesagt Chiba. Gleich noch ein verlassenes "Rabu Hoteru" (Love Hotel). Und schon der Blick aus der Ferne. Lässt schon einiges erhoffen. Die Telefonnummern am Eingang übrigens für die Leute. Die Leute. Die eben nicht wissen, mit wem sie sich ein Zimmerchen mieten sollen. Die rufen dann eben da kurz an. Und dann kommt eben jemand. Sozusagen die Freundin. Zumindest für eine gewisse Zeit. Ach. Hab ich vergessen zu erwähnen, dass Prostitution in Japan verboten ist? Aber, aber. Da seid ihr sicher auch meiner Meinung. Das is ja keine Prostitution. Nur LoveLove. Nur RabuRabu.
Ganz besonders schön. Die samtene Wandbekleidung. Da möchte man sich direkt ein bisschen reiben. Wobei. Irgendwie doch ziemlich naja. Hat doch schon ein paar Jahre gesehen das gute Stück. Ganz besonders verrückt noch eine Sache. Und zur Vergabe der Extraportion Gänsehaut. Nach der Schließung und nachdem auch der Fischverkauf in den frisch im Erdgeschoss gegrabenen Löchern nicht funktioniert hat. Ja da. Als es dann richtig leer stand. Da haben ein paar Irre dort ein Mädchen hingebracht, ausgeraubt, ermordet und im Kühlschrank versteckt. Weil ja Ruine und keiner da. Aber das haben wir erst nachher rausgefunden. Nachdem wir da waren. Und das ist ja auch wieder andere Geschichte.
Noch was. Damit das große Bild auch stimmig bleibt. Verschwörung ist und bleibt Verschwörung. Der Sonnenkult. Seines Zeichens durch nachfolgendes Logo vertreten. Gefunden im Love Hotel. Und. In der Ruine des Sektenhauses. Da war das auch schon überall aufgetaucht.
Gibts denn eigentlich viele von diesen Love Hotels?
Viele? Naja ungefähr so viele wie diese Pachinko-Slot-nicht-echt-oder?-Glücksspiel Läden. Also unglaublich viele. Ok ein bisschen weniger vielleicht. Aber doch in praktisch jedem Kaff. Und in der großen Stadt. Da natürlich ordentlich zentriert. Und so ein Zufall. Das bekannteste von diesen Vierteln. Das Kabukicho. Hier gleich ums Eck. Keine 5 Minuten zu Fuß von zu Haus. Direkt neben einem von Tokios kommerziellen Zentren - Shinjuku Bahnhof. Love Hotels ohne Ende. Aber nicht nur das. Auch eine Menge an anderen geheimen Sachen die das Leben schöner machen. Eine Vielzahl von Soap-Lands in denen die Männer "zum Waschen" reingehen. Sie werden natürlich gewaschen und waschen sich nicht selbst. Über weitere Dienstleistungen ist nichts/alles bekannt. Eine ganze Mengen an dunklen und stinkigen Bars. Da können sich die Männer dann von durch Rauch und Alkohol von den verdächtigen Seifengerüchen "befreien". Noble Restaurants und Nachtclubs. Mit integriertem Hostessenservice. Natürlich nur für die gut Betuchten. Und natürlich viele Lichter.
So stark unterscheidet sich das doch gar net von Rotlichtvierteln im Westen, oder?
Da habt Ihr sicherlich recht. Doch es gibt schon einen wesentlichen Unterschied. Und genau dieser Unterschied. Der bringt die Erkenntnis auf den Plan. Denn bisher bin ich da ja immer nur durchgelaufen und hab mir einen gelacht. Aber irgendwann. Da gefriert das Lachen. Und das nicht wegen der Temperaturen.
Folgendes. Seitdem ich hier über den Space Invader schreibe. Hab ich ihn natürlich gesucht. Den wirklichen Invader. Aber immer nur seine Raumschiffe. Immer nur Spuren. Aber nie er selber. Das Problem ist. Oder auch Teil der Taktik. Die Ablenkung. Man sucht natürlich erstmal bei dem was man kennt. Aber irgendwie bringt einen das nicht weiter. Roboter wie Sand am Meer. Computerspiele sowieso.
Aber irgendwie nix greifbares. Kein Invader selber. Und dann hab ich ihn gesehen. Oder eher erkannt. Weil gesehen hab ich ihn schon vorher. Er hat sich versteckt. In allen Vierteln wie dem Kabukicho. Gut getarnt ist er in fast menschenähnliche Gestalt geschlüpft. Und ich muss schon sagen. Respekt. Hat er nicht schlecht hingekriegt.
Da musste natürlich gleich recherchiert werden. Wie das so läuft. Wie die Tarnung ist. Er der Invader. Hier läuft er unter dem Begriff "Hosto". Sowas wie eine männliche Hostess.
Ihr müsst euch das so vorstellen. Es gibt Unmengen dieser Hosto Clubs. Sozusagen die Zentren seiner Macht. Als Dame geht man da hin. Dann gibt es ein Hosto - Menu. Wie eine Speisekarte nur mit Bildern der Jungs. Oder man schaut sich das tolle Ranking am Eingang an, wer der aktuelle No. 1 Hosto ist. Da kann man sich dann einen Hosto wählen, der anschließend den Abend mit einem verbringt und feiert. Natürlich haben nur die hübschesten Invader eine Chance. Wobei hübsch hier definitiv Definitionssache. Ich glaub ja die kriegen hier was ins Trinkwasser. Oder ins Haarspray. Damit die sowas hübsch finden...
Besonders schön mitanzusehen. Die morgendlichen Stunden. Wenn Sie all die dunklen Häuser und Keller verlassen. Ins Tageslicht strömen. Der Geruch von Haarspray vermischt sich mit der Note von exzessivem Alkoholkonsum gepaart mit Zigaretten und dem geradezu verzweifelten Versuchs all diesem mit parfümierter Duftnote entgegenzuwirken.
Ich sehs euch an der Nasenspitze an. Ihr fragt euch jetzt sicherlich:
Woher weiß der denn des alles. Und was bringt das dem Invader denn überhaupt?
Ich kann euch hierzu jetzt mal auf jeden Fall den nachfolgenden hervorragenden Film empfehlen. "The Great Happiness Space: Tale of an Osaka Love Thief". Da erklärt sich vieles. Man fragt sich halt auch ein bisschen. Durch. Da findet man schon Einiges raus. Aber der Invader natürlich verschwiegen. Wird natürlich seine Geheimnisse net verraten. Aber ich würd sagen. Der Filmtitel schon interessant. Love Thief. Liebesdieb. Das sind sie. Weniger bis gar nicht geht es um den Sex. Eher um den Verlust der Liebe. Und dem hoffnunglosen Streben danach. Und das natürlich ein Schlüssel zum Menschen. Und zur Kontrolle. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung. Nicht so fundiert nachzuweisen. Nicht so wie die bisherigen Erkenntnisse.
Aber eine Sache ist natürlich schon noch bezeichnend. Und teilweise so platt und dreist. Und offensichtlich. Aber man denkt halt nicht unbedingt dran. Aber die Verknüpfung ist da. Und wenn man sie sieht, dann ja sowas von klar... Love Hotel, Hostos, Tokyo, Tokyo Love, Tokyo Hosto, Tokyo Hotel.
Was? Das habt ihr doch schon immer gewusst? Tokyo Hotel sind Space Invaders? Naja dann. Dann kann ich ja für heute Schluss machen. Aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!
Dennoch noch ein Tip. Wenn Ihr das nächste Mal auf einem Konzert von Tokyo Hotel seid. Oder einfach durch die Straßen lauft. Es gibt ein Erkennungsmerkmal. Das sich nicht wie die Haare durch etwas weniger Haarspray verstecken lässt.
Es sind die Schuhe. Oder die Füße. Übergroß. Riesengroß. Wunderschön.
Mir reichts für heute! Was hat denn die Rubrik Kurioses noch zu bieten?
Ein bisschen was für jeden.
Die neben den Hostos wohl beste hier gesehene Frisur.
Der grandiose Pooper Party Spass.
Das leckerste Menu der Neuzeit.
Ein Traum von einer Toilette.
Sowie der beste Freund des Haikyonisten...
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