Dienstag, 15. Juni 2010

Verrückt. Ich bin in Tokyo. Echt.

Verrückt. Ich bin in Tokyo. Echt. Echt jetzt. Verrückt. In Tokyo. Kein Witz. Angekommen. Lauter kleine Menschen mit schwarzen Haaren. Viele bunte Lichter. Noch mehr Menschen. Echt hier. Endlich da. Mannmannmann.

Ihr stellt euch jetzt sicher doch einige Fragen. Beziehungsweise habt das schon getan. Oder wollt es noch tun. Deswegen auch dieser Blog. Deswegen auch die Antworten gleich dazu zu den Fragen. Oder umgekehrt.
Ein guter Tipp noch: Guckst du in: www.sushiforlori.blogspot.com. Da weißt du alles was ich nicht schon schreibe. Und sowieso viel besser und netter und schlauer.

Und? W
ie fühlt sich das nun so an?
Solange ich in Deutschand, alles irgendwie unwirklich. Und jetzt. Wo ich hier bin, irgendwie ganz normal. Eigentlich kein Problem. Wenn die weibliche Vorhut alles gut vorbereitet hat. Das läuft dann ungefähr so: Ankommen. Schmusen. Auspacken. Deutsches Handy weglegen. Japanisches anmachen. Fahrrad besteigen. Rumgondeln. Schon fühlt man sich wie zuhause. Kann eigentlich jeder.


Ist das nicht erstmal ein totaler Wahnsinn?
Eine überlebenswichtige Maßnahme: Bei Verlassen der Wohnung - Augen zusammenkneifen: Bringt 1. Schutz vor sofortigem Augenkrebs durch Reizüberflutung. 2. Verringerte Auffälligkeit im gesamten asiatischen Raum. 3. Trägt gleichzeitig zur gefilterten Wahrnehmung und besseren Verarbeitung von zu vielen gleichzeitigen Informationen bei. Gewissermaßen das Gegenstück zu Multitasking. Kann eigentlich fast jeder. Insbesondere Männer.

Und was machst du da denn ganzen Tag so?
Schlafen viel schlafen. Essen, noch viel besser essen. Ein bischen einkaufen um noch mehr zu essen. Sonnenkonsum nachholen. Schmusen wann immer möglich. Schwupp. Schon ist der halbe Tag herum. Na denn... wer könnte das nicht.


Jetzt denkt Ihr natürlich alle. Ha der Typ ey, fauler Sack, liegt nur rum und bewegt sich nicht. Aber Pustekuchen. Denn...

Muss man denn da nicht auch Ends das Zeug organisieren, wenn man da so lange bleiben will?
Heiderdei ich sags euch, die Japaner, schlimme Bürokraten. Schlimmer als die Deutschen. Aber, großes Aber. Zwar viel Formular aber auch gut organisiert. Kann man nicht meckern. Deswegen. 1. Alien Registration Card - der Ausländerperso - hingegangen, Nummer gezogen, sofort drangewesen, heute schon abgeholt. ruckzuck. 2. Kopie des Führerscheins - auch ohne Einüben des Linksverkehrs ist fahren hier möglich - schwuppdischnell bei der dt. Botschaft beantragt. Und ansonsten. Wie gesagt. Die weibliche Vorhut. Alles perfekt vorbereitet. Einfach ins gemachte Nest gesetzt. Mmmmm. Tja. Kann eigentlich auch jeder.

Versteht man denn da überhaupt irgendwie was?

Des ist natürlich ein guter Punkt. Nicht nur, dass sich diese Japaner eine ganz eigene Sprache haben einfallen lassen, nein. Unglaublich kompliziert haben Sie es auch noch mit dem Schreiben gemacht. Und dann nicht nur 1, auch nicht wie Ihr vielleicht denkt 2, nein 3 verschiedene Schriftzeichen, wild kombiniert durcheinander. Nur ab und zu auch mal ein kleines hübsches lateinisches Zeichelchen zwischeneingestreut, damits der dumme Gaijin (der Ausländer) auch lesen kann. Oder ein Bildchen, dass mans auch als ganzer Depp doch versteht. Aber da musst Du durch. Und lernen kann des kein Mensch. Außer vielleicht der weiblichen Vorhut. Aber die ist auch schlauer und fleissiger und schon länger da. Also. Das kann jetzt doch also nicht jeder. Hm. Leider ich halt auch nicht.



Und Verständigung im Sinne von Sprechen?

1. "Hai" heißt ja. 2. "Iie" heißt nein, brauchst Dir aber gar nicht zu merken, des sagt eh keiner. Besser was Falsches sagen als Nein. 3. "Arigato nuschelnuschelnuschel" heißt Danke. Dazu noch fleißig mit dem Kopf beugen und Du bist gerüstet für den Umgang auf der Straße. Und dann natürlich. Ein guter Ausländer sucht sich einen Gratis-Sprachkurs. Und lernt natürlich auch ein bischen. Ein bischen rumgefragt und schwupp, schon gehabt. Einfach, sehr einfach. Kann sozusagen jeder.


Des heißt du hast jetzt zwei Wochen nur gepennt und ein bischen gewurschtelt oder was?

Gemach, gemach mein junger Jedi. Es gibt viel zu sehen und viel zu tun. Und schon einiges habe ich getan. Ein schickes, schnelles Fahrrad hab ich mir gekauft. Zwar leider etwas unproportioniert auf die kleinen Menschen hier angepasst. Aber es fährt. Und bringt mich schnell überallhin. Netterweise lassen ganz viele Japaner ihre Fahrräder einfach irgendwo rumstehen, die werden dann abgeholt und für relativ wenig Geld weitervercheckt. Irgendwie nett. Sollte ich mal jmd. zum Lachen bringen wollen mach ich ein Foto. Mit mir und dem Fahrrad. Oder mit der Frau und ihrem Fahrrad.
Dann natürlich. Ein Surfboard braucht der Mensch. Dachte zumindest ich. Also gleich mal viel zu viel für eine olle Mühle ausgegeben. Dafür hätt ich in Südafrika zwei neue bekommen. Egal. Ab ans Meer und dann sowas:



Die vielen kleinen Pünktchen sind keine schwimmenden Ameisen oder sonstige der vielen japanischen Insekten sondern geschätzte 700 Millionen Tausend Surfer, die sich an einem Mittwochnachmittag bei schlechtem Wetter und noch schlechteren Wellen draußen im Meer zum quatschen treffen. Oder sowas. Weil viel surfen geht da net bei soviel Mensch. Aber der Japaner ist das gewohnt und stellt sich drauf ein. Was will man sich auch erwarten bei einem 40 Millionen Menschen Konglomerat. Irgendwer surft immer.
Da hilft nur eins: Sportartwechsel: Bouldern und Wandern. Geht folgendermaßen: Nimmst dir nen Zug oder zwei. Fährst naus aus Tokyo so ca zwei Stünderl und dann wiederum dieses:



Hab ich gleich wieder aufgehört zu meckern. Hatte eigentlich gar net richtig angefangen. Gibt auch kein Grund. Und des mit dem surfen geb ich noch net auf. So klein kriegt er mich nicht. Der Japaner. Es gibt noch vieles zu entdecken. An Stränden und Bergen und Wanderungen und sonstigem. Gar net mal schwer. Guckst du bissi, fragst du bissi, nimmst dir nen Zug. Schwupp bist da. Kann eigentlich ein jeder. Wenn er will. Und wenn er unter der Woche net arbeiten muss, weil am Wochenende ist alles voll. Also dann fast jeder.

Und die Architektur? Ich dacht immer du hast des studiert?

Ok. Gleich Stopp. Keine langweiligen normalen Architekturfotos an dieser Stelle. Da kaufts euch schön brav eins von diesen Hochglanzmagazinen, da ist alles drin, was der Japaner so Schönes baut. Hier nur Sachen die man da nicht so findet. Und bin gleich einmal beim Blick vom Balkon mitten in den Metabolismus der 70er Jahre zurückgefallen. Bzw. vom Nachbarn und der Freundin mit der Nase hineinmetabolisiert worden. Wirklich
hier und echt - der Blick vom Balkon Richtung Osten:



Hammer sag ich euch. Gleich mal verliebt. Rübergelaufen. Reingegangen.
Musst du gucken nach New Sky Building im Netz. Architekt heißt Youji Watanabe (http://de.wikipedia.org/wiki/Watanabe_Yoji). Innen und am Dach fasst noch besser als von unten. Das Schlachtschiff, oder U-Boot oder sonst was auch immer - wird übrigens demnächst abgerissen:




Und weil wenn Metabolismus dann auch richtig durchmetabolieren hier noch zwei bekanntere Vertreter derselben Richtung von dem etwas mehr bekannten, allseitigen Architektenfreund Kisho Kurokawa:


1. der Capsule Tower:




und vom selben Mann...
2. Shizuoka Building - einfach Hammer. Total bescheuert schön.




Und verrückt ist es doch da auch. In diesem Japan. Oder?
Klar. Aus unserer berühmten, soeben eröffneten Kuriositätenreihe heute:
1. Der schönste Bauzaun der Welt:



sowie 2. die armen frierenden Zaunwächter:



In dieser Rubrik bald mehr.

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